Mittwoch, 20. Oktober 2010

Tagblatt: FIFA-Funktionär: «Absolut integer»

Das St. Galler Tagblatt hat heute einen hübschen kleinen Artikel online, der die Situation zum Thema FIFA-Korruption sehr schön zusammenfasst.

"FUSSBALL. Reynald Temarii, einer der beiden FIFA-Funktionäre, die unter Korruptionsverdacht geraten sind, spricht von einem Kommunikationsfehler. Er habe FIFA-Präsident Sepp Blatter um eine Untersuchung gebeten."

Da ist Herr Blatter sicher die ideale Person dafür, denn an der Integrität des Schweizer FIFA-Bosses bestehen keinerlei Zweifel.

"Der Funktionär soll sich in einem Gespräch mit Reportern der britischen Zeitung «Sunday Times» bereiterklärt haben, seine Stimme bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 (am 2. Dezember in Zürich) für drei Millionen neuseeländische Dollar (rund 2,17 Millionen Franken) zu verkaufen, um in Auckland eine Fussball-Akademie zu gründen. Die Journalisten hatten sich als amerikanische Geschäftsleute ausgegeben, die die WM 2022 in die USA holen wollten."
Ok, da können schon mal Kommunikationsschwierigkeiten auftreten. Aber die FIFA wird das sicher zu aller Zufriedenheit untersuchen und zum Schluss kommen, dass das alles nicht so schlimm ist.

Das Verrückte ist ja, dass die FIFA die Angelegenheit selbst untersuchen darf und die Staatsanwaltschaft gar nichts unternehmen kann. Man hat der FIFA in der Schweiz Rechte eingeräumt, wie sie sonst höchstens einem souveränen Staat zustehen. Dazu gehört auch (neben einer praktisch kompletten Steuerbefreiung für ein Milliardenunternehmen), dass sich diese Leute offenbar nicht strafbar machen und die FIFA damit nach eigenem Gutdünken verfahren kann.

Interessant am Artikel ist meiner Meinung nach vor allem das, was nicht steht. Es liest sich manchmal ganz interessant zwischen den Zeilen.

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